Sunny Valentine lebt mit ihrem Papa, ihrem kleinen Bruder Flip und dem alten Konrad in einem ganz besonderen Haus: mit Teich, Wilde-Blumen-Garten, Hahn Fernando, viel Platz und Wasserhähnen, aus denen manchmal Bananenmilch kommt – aber nur wenn das Haus gute Laune hat. Denn das magische Haus führt ein Eigenleben, hat viele Wünsche und ist in der Lage, diesen Ausdruck zu verleihen. Eines Tages fordert es eine ganz besondere Form der Miete: Ausgerechnet die Unterhose von Prinz William soll zukünftig den höchsten Turm des Hauses als modisches Accessoire zieren. Bekommt es seinen Willen nicht, verdeutlicht das Haus seinen Unmut mit einer dicken Staubschicht – und das, obwohl Sunnys Papa doch schon bei der kleinsten Wollmaus fürchterlich niesen muss. Praktisch, dass das Haus geheime Türen an andere Orte öffnen kann und ehe sie sich versieht, steht Sunny nur mit ihrem Nachthemd bekleidet mitten im Buckingham Palace. Das liebevoll und einfallsreich erzählte Kinderbuch von Irmgard Kramer entführt Kinder wie Erwachsene in die skurrile Welt von Sunny Valentine, die gemeinsam mit ihrer Familie in einem ganz besonderen und ganz besonders eigenwilligen Haus lebt. Ein Lesespaß für Jungen und Mädchen, unterstrichen von den originellen Illustrationen Nina Dullecks. Von Tropenvögeln und königlichen Unterhosen ist der erste Band der Reihe Sunny Valentine.
Rezension von Marion Klötzer:
„Ich brauch die Unterhose vom Prinzen!“ – dass Sunny jemals so einen Satz aussprechen würde, noch dazu in der Herrentoilette des „Backingham Päläs“, hätte sie sich nicht träumen lassen. Der Grund dafür ist ein durchgeknalltes Haus mit Eigenleben, das zwar nur 85 Cent gekostet hat, sich aber trotzdem „Seine Herrlichkeit“ nennt und unbedingt auch so ein tolle Fahne haben will wie Dornröschens Schloss aus Sunnys Märchenbuch. – Was übrigens kein Wunsch ist, sondern ein Befehl, denn solange keine königlichen Unterkleider von der Turmspitze flattern, hat das Haus Saulaune und macht seinen Bewohnern das Leben zur Hölle. So kommt es, dass Sunny beim Gang in den Keller mysteriöserweise direkt auf Prinz Williams Hochzeit landet, dort von Sicherheitsleuten gejagt wird, einen Prinzen aus dem Morgenland verarztet, sich in der Palast- Waschküche unter Laken versteckt und schließlich ein zuckersüßes Monster adoptiert – und das alles barfuss und im Nachthemd. Hört sich verrückt an? Ist es auch. Denn was Irmgard Kramer hier flankiert von vielen witzigen Illustrationen ausbaldowert hat, strotzt vor Fantasie und Tempo, wobei die Originalität dieses Abenteuers gerade in den haarsträubenden Zickzackwendungen und versponnenen Details liegt. Besonders freut Sunnys quicklebendige Erzählerstimme und der rasante Mix aus Realität und Fiktion, der bei aller Magie Bodenhaftung behält: Geht es hier doch um eine exzentrische, bettelarme Patchwork-Familie, die inmitten ihres Chaos Meister im Glücksein ist.
Fazit: Königlich amüsanter Schmökerstoff fern ab rosaroter Prinzessinnenliteratur.
(Marion Klötzer für www.buecher-magazin.de)
Rezension von Elisabeth Willi:
Welch magisches Haus, in dem das Mädchen Sunny Valentine mit ihrem Bruder, Vater und dem alten Konrad lebt: Ist es gut gelaunt, lässt es Bananenmilch aus seinen Wasserhähnen fließen, hat es schlechte Laune, begräbt es Böden und Möbel unter einer dicken Staubschicht. Um ganze 85 Cent hat Sunny Valentine dieses herrliche Haus mit unzähligen Zimmern, vielen Erkern, Turmspitzen und seinen dazugehörigen Wiesen und dem See gekauft. Fesselnd und voller Phantasie beschreibt Irmgard Kramer in „Sunny Valentine“ das eigenwillige, stolze Haus und die Erlebnisse des kleinen Mädchens. Sie erschafft eine abenteuerliche und doch unschuldige Welt, die damit beginnt, dass das Haus Sunnys Bett mitsamt Bewohnern auf die knorrige Eiche im Hof befördert. Einige Seiten weiter nimmt die Autorin die Leser mit in den Buckingham Palast.
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(Elisabeth Willi für NEUE AM SONNTAG)